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Peter Jossi

Religiöse Speisegebote – alte Antworten auf heutige Fragen?

Lassen sich jüdische (und muslismische) Speiseregeln ökologisch und tierschützerisch neu verstehen oder gar neu interpretieren? Ein direkter Vergleich mit neueren Tierschutz- und Nachhaltigkeitsstandards ist zwar kaum sinnvoll. Die jeweiligen Regelwerke können sich jedoch gegenseitig ergänzen. Aus heutiger Sicht können die jüdischen Speisevorschriften zum Fleischkonsum als eine bereits vor Jahrhunderten etablierte Form des «Teilvegetarimus» und als Tierschutzaspekt gedeutet werden. Viele progressiv-jüdische Organisationen verzichten heute auf Fleischgerichte im Rahmen öffentlicher Anlässe in ihren Räumlichkeiten. Neben der organisatorischen Vereinfachung kommt dies kritischen Stimmen zum Fleischkonsum entgegen und stützt sich gleichzeitig auf biblische Überlieferungen. Mehrere Propheten kritisieren den Tempelopferdienst und damit auch allgemein den Fleischkonsum stark.

Und Pflanzen? In der Pflanzen- und in der mindestens ebenso vielfältigen Pilzwelt lassen sich eigenständige und spezifisch aktive Wahrnehmungs- und Empfindungsmuster nachweisen. Der Veganismus kann sich keineswegs auf eindeutige wissenschaftliche Argumente berufen. Was jedoch belegbar ist: Eine flächendeckende vegane Ernährung würde die traditionelle Nutztiervielfalt beenden und zugleich eine standortgerechte ökologische Landwirtschaft und Tierhaltung gefährden. Mehr…