Titel-kk                            ENGLISH

Billo Heinzpeter Studer

Nachwort und Dank

Tiere brauchen vermutlich keine Ethik für ihr Verhalten zu den Menschen. Möglicherweise brauchen sie auch keine Ethik für den Umgang mit Tieren einer andern Art. Vielleicht nicht einmal für den Umgang mit ihresgleichen.
Aber die Menschheit braucht eine Ethik in ihrem Umgang mit dem Leben. Der Mensch muss sich eine Moral zu dem machen können, was er tut. Und sei es einzig, um sein schlechtes Gewissen zu verarbeiten, das der Umgang mit Tieren in ihm hinterlässt – weil er die Tiere nicht versteht, weil er ahnt, dass das, was er tut, nicht dem entspricht, was dem Tier entspricht. Das selbe schlechte Gewissen, das er andern Menschen gegebüber empfindet, aus den selben Gründen: weil er sie nicht wirklich versteht, und weil er insgeheim weiss, dass sie anderes von ihm erwartet hätten. Wie er von sich selbst auch.
Umso mehr muss sich der Mensch eine Moral davon machen, wie er mit Tieren ist – mit so unerhört verschiedenen Lebewesen, die er allein schon durch den Sammelbegriff Tiere instrumentalisiert als die Masse der andern, der Nicht-Menschen, und sich so erhebt über sie, mit denen er umgeht als Angehöriger jener Spezies, welche sich als einzige Subjektfähigkeit zuspricht. So, wie Angehörige eines Volks, einer Nation, einer Rasse, eines Glaubens sich selber als die Besonderen, die Auserwählten, als die einzig wahrhaftigen Menschen bezeichnen.
Vielleicht lachen alle andern Tiere über unser unfertiges Gespräch, das sie über sich ergehen lassen, oder schütteln den Kopf. Ihnen gehört mein erster Dank.
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